„Du hörst mir gar nicht richtig zu.“ Nicht selten muss sich der ein oder andere Partner diesen Vorwurf in einer Beziehung anhören. Die gute Nachricht: Sie können aufmerksames Zuhören lernen. Im Text erkläre ich, warum es wichtig ist, auch ein guter Zuhörer zu sein und gebe Ihnen Tipps, wie Sie besser zuhören und zeige Ihnen Übungen für aktives Zuhören.
Wieso ist Zuhören so wichtig?
Warum ist gutes Zuhören wertvoll und was bringt es, gut zuzuhören? Aufmerksames Zuhören zeigt Interesse für den anderen und vermittelt dem Gesprächspartner den Eindruck respektiert und wertgeschätzt zu werden. Indem Sie anderen zuhören, zeigen Sie, dass Sie Ihr Gegenüber ernst nehmen. So schaffen Sie Vertrauen. Zu wissen, dass man sich vertrauensvoll jemandem anvertrauen kann, sorgt für Sympathie und stärkt die Beziehungsebene. Aufmerksame Zuhörer erfahren mehr über ihren Gesprächspartner.
Welche Zuhörer-Typen gibt es?
Zuhörer ist nicht gleich Zuhörer, denn es gibt unterschiedliche Typen. Finden Sie heraus, zu welchem Zuhörer-Typ Sie gehören.
Der abwesende Zuhörer
Dieser Zuhörer-Typ ist meist mit einer anderen Tätigkeit beschäftigt, er wirkt abgelenkt und hört gar nicht richtig zu. Er tut zwar so, als ob er zuhört und auf Nachfrage kann er das Gesagte auch wiedergeben, aber er wirkt vor allem emotional abwesend. Er scheint sich nicht für sein Gegenüber zu interessieren. Dieses Verhalten sorgt für Frust und führt zu Streit.
Der ungeduldige Zuhörer
Der ungeduldige Zuhörer kann es kaum abwarten, dass sein Gegenüber endlich ausgesprochen hat, damit er endlich wieder reden kann. Denn eigentlich ist der ungeduldige Zuhörer gar kein Zuhörer, weil er eigentlich am liebsten selbst redet. Er hört zwar zu, aber so richtig dringt das, was hinter den Worten steckt, nicht zu ihm durch. Er gibt gerne Ratschläge und weiß selbst am besten, wie etwas gemacht werden muss.
Der selektive Zuhörer
Der selektive Zuhörer hört nur das, was er hören möchte und was ihn interessiert. Alles andere blendet er aus. Das sorgt beim Gegenüber für Stress und Unzufriedenheit. Der selektive Zuhörer hört von seinen Gesprächspartnern oft: „Das habe ich Dir doch schon gesagt/erzählt.“
Der aktive Zuhörer
Ein aktiver Zuhörer schenkt seinem Gegenüber seine vollkommene Aufmerksamkeit. Er lässt den anderen erzählen, ohne ihn ständig zu unterbrechen oder seine Erfahrungen zum Besten zu geben. Er spiegelt das Gesagte und wiederholt es mit eigenen Worten. Wenn er etwas nicht verstanden hat, fragt er nach und stellt Verständnisfragen. Anstatt sein Gegenüber zu beurteilen oder ungefragt Ratschläge zu erteilen, verhält sich sein guter Zuhörer wertfrei und empathisch. Neben dem Gesagten nimmt er auch die Körpersprache, den Unterton und die Gefühle wahr und geht im Laufe des Gesprächs darauf ein.
Zuhören lernen – Tipps für besseres Zuhören
Sie möchten das Zuhören gerne üben und wünschen sich ein paar Tipps? Ich habe ein paar Übungen und Tipps zusammengetragen, wie das Zuhören besser gelingt.
- Ruhig sein, weniger erzählen, Gegenüber mehr erzählen lassen
- Entspannt sein, gute, vertrauensvolle Atmosphäre schaffen
- Fragen stellen, nachfragen wenn man etwas nicht verstanden hat
- Verständnisfragen: Was meinst Du mit xy ..?, Wenn ich Sie richtig verstehe, Sie finden also, dass …
- Blickkontakt halten: signalisiert Interesse am Gegenüber
- Den anderen ermutigen weiter zu sprechen
- Gegenüber aussprechen lassen
- Empathisch sein: in die Lage des Gesprächspartners versetzen, versuchen Sie ihn zu verstehen ohne ihm ihre Werte, Ratschläge aufzudrängen
- Suchen Sie das Gespräch, wenn Probleme oder Meinungsverschiedenheiten auftauchen
- Beginnen Sie das Gespräch mit einer freundlichen Grundhaltung
- Beschreiben Sie, was Sie gerade erlebt haben und wie es Ihnen dabei geht
- Machen Sie Ihrem Gesprächspartner keine Vorschriften und schränken Sie ihn nicht in seiner Autonomie ein
- Kritisieren Sie die Sache und nicht die Person
- Pflegen Sie eine positive Beziehung
- Finden sie einen wertschätzenden Gesprächsabschluss